Wa Rahmat Allah – mit dem Friedensgruß durch Afrika

Dienstag, 05.07.2022

Weltkärntner Helmuth di Bernardo. Hotelier, Sommelier, Managing Partner, PURE golf consult D-A-CH, Bayern. In der Tourismusbranche international erfolgreich.

Das Unbekannte reizt; und – hat man erst einmal das Weite, das Große erlebt, dann will man noch mehr von der Welt sehen, mehr lernen, mehr erleben. Wie in meinem Falle. Eine besondere Faszination für Afrika ist bis heute geblieben.

Nach meiner Kellnerlehre im Klagenfurter Hotel Janach und Gesellenjahren in Kitzbühel, Bonn, Hindelang im Allgäu bin ich nach Kapstadt/ Südafrika ausgewandert. Mit 21 Jahren!

Mit diesen doch recht jungen Jahren war schon allein die Reise über Frankfurt und Accra, Ghana bis nach Johannesburg mit der Lufthansa ein Erlebnis. Danach ging es mit dem Blue Train in 36 Stunden-Fahrt weiter. Dabei erlebt man erst die Dimensionen von Südafrika…

Es ging u. a. durch die Kaaroo Wüste und entlang der Garden Route nach Kapstadt. Ja, es war abenteuerlich und exotisch zugleich und bleibt mir bis heute in bester Erinnerung.

Kapstadt selbst war sehr europäisch geprägt; mit den Tennisclubs, Golfclubs, Bowling alleys, Cricket grounds und BBQ (dort Braai genannt) irgendwie fast Englisch. Und an jedem Sonntag gab´s für mich einen „Fixtermin“: Entspannung am Strand.

Von Kapstadt nach Kenia

Nach 2 Jahren bin ich nach Kenia weitergezogen, in die Hauptstadt Nairobi. Das war schon „mehr Afrika“, vor allem die Fahrt von Mombasa durch den Tsavo Park nach Nairobi, bei 520 Kilometern einen Höhenunterschied von 2020 m überwindend.
Aber erst wenn man westlich, außerhalb Nairobis am Rande des Großen Afrikanischen Grabens - des Rift Valleys, hinunterblickt bis Tanzania und Ruanda-Burundi, dann wird einem die mächtige Größe des afrikanischen Kontinents erst so richtig bewusst.

Arabische Einflüsse

Nairobi, und noch mehr Mombasa sind sehr arabisch angehaucht. Auch die Landessprache Suaheli hat viele Begriffe aus dem Arabischen, wie z B. Kuffiah für Kopfbedeckung, Chai und Maji, Hamsa und Hamsin und weitere Zeichen.
Dann kam Sansibar: Eine Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung, ausgestellt vom „revolutionary government of Zanzibar". Wieder eine schöne Zeit mit vielen bleibenden Eindrücken. Dazu zählen auch die vielen Moscheen, Basare usw.

Schon recht begeistert von der afrikanischen Welt, sagte ich einige Jahre später natürlich „ja“ zu einem Angebot, für die Brüder Ali im Flamenco Hotelresort El Quseir zu arbeiten. Was für eine Welt! Aus Wien kommend, 3 Tage Aufenthalt im Flamenco Cairo. Nachts am Nil schallende Gebete des Muezzin, der Ramadan mit Iftar, dem Mahl, das während des Fastenmonats Ramadan von Muslimen nach Sonnenuntergang jeden Abend eingenommen wird.

Und dann Alexandria am Mittelmeer. Ich konnte in Uganda, zwischen Jinja und Kampala, den angeblich echten Ursprung des Nils sehen, der sich dann tausende Kilometer durch den Sudan und Unter- bzw. Oberägypten schlängelt.

Afrikanische Gastfreundschaft

Bei diesen langen Aufenthalten in Afrika lernt man natürlich auch die Herkünfte der Menschen kennen. Den Unterschied der Bezeichnungen wie „Niloten“, „Hamiten“ oder die vielen Stämme von Kenya: Im Hochland Kisii, Kipsigis, Nandi und in den Steppen die Maasai und Samburu, rund um Nairobi die Kikuyu und Luo, an der Küste neben den Arabern die Digo und Giriama.

Ich fühlte mich damals selbst - und tue das übrigens bis heute - wie ein Afrikaner; hatte nie Angst, wurde immer freundlich aufgenommen, teilte Brotfladen, Ugaali (Getreidebrei aus Maismehl) und Irio (Gemüsebrei). Erinnerungswürdig war eine Begegnung auf dem Weg in den Norden. Von Nairobi über 500 km liegt der Turkana See; und auf der ganzen Strecke traf ich auf kein Auto, keine Menschen, nur Tiere – bis am Abend. Beim Überqueren eines Baches kam mir eine Truppe Nomaden mit ihren Kamelen entgegen. Tief schwarz war deren Haut, die Zähne strahlend weiß. Und was haben die Frauen gemacht? Sie entdeckten ihr eigenes Gesicht in meinen zwei Rückspiegeln. Da war Verwunderung, Lachen und Singen angesagt.

Und - auch schön zu beobachten, wie Kinder völlig unbeschwert und mit Interesse auf "das Andersfarbige" zugehen! 

Wieder in Europa

Danach hatte ich auch Funktionen als GF, Clubchef sowie Präsident des GC Fontana, GF im GC Schloß Nippenburg bei Stuttgart; im Land-und Golfclub Schloß Lüdersburg nahe Lüneburg/Hamburg.

Seit einigen Jahren lebe ich nun in Passau und Waldkirchen in Bayern. Hier engagiere ich mich als Managing Partner der PURE golf consult D-A-CH, bin Mitglied (mittlerweile Fellow) der HCIMA (hotel, catering and institutional management association) in London. Außerdem bin ich im Vorstand des 1. Bio Heilkräutergartens in Klaffer am Hochficht und beschäftige mich mit der Slow-Food-Thematik.

Aber selbst heute kann ich immer noch sagen, dass mich der afrikanische Kontinent magisch anzieht. Wer einmal Hemingway (Schnee am Kilimandscharo) oder Robert Ruark (Uhuru) gelesen hat, wird verstehen, was ich meine......

 

Helmuth di Bernardo
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