Vom Mölltal nach Russland und Belgien

Dienstag, 27.04.2021

Armin Wilding, WELTKÄRNTNER in St. Vith / Belgien, Systemisch-humanistischer Coach und psychologischer Berater für Männerthemen

Bevor ich im Jahr 2017 nach Belgien gekommen bin, habe ich 8 Jahre in Russland verbracht: erst in der 16-Millionen-Metropole Moskau, dann fünf Jahre in Sankt Petersburg – in der „europäischsten Stadt von Russland", allein schon aufgrund ihrer faszinierenden Architektur aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Immer wieder erzählten mir übrigens aus Sankt Petersburg stammende Österreich-Urlauber, dass ihnen Wien als jene Stadt gefallen hat, deren Charme ihrer Heimatstadt am nächsten kommt.

Während meines ganzen Aufenthaltes habe ich als Absolvent eines kulturwissenschaftlichen Studiengangs (Russische Philologie an der Universität Innsbruck) bewusst nur mit Russen -  ganz auf russische Weise - gelebt und so ein eindrückliches Bild von diesem Land mitbekommen, welches sich in einem Gedichtband niedergeschlagen hat!

Es geht dabei um Spiritualität, die russische Gotteserfahrung und natürlich auch um die Liebe. Link Gedichte: https://wilding.care/gedichte/

 

Gute Erfahrungen in Russland

Leider erhält man nicht nur aus den russischen Medien oft ein verzerrtes Bild der europäischen Realität, sondern auch in umgekehrter Richtung. So kommt vieles, das in Russland gut funktioniert, kaum ins Gesichtsfeld des westlichen Beobachters. Genau aus diesem Grunde möchte ich hier einige meiner besten Erfahrungen teilen:

  1. Russische Freundschaft: Einem Russen ist nichts zu schade für seinen Freund oder Verwandten, da gibt er ohne Rücksicht auf sich selbst alles, was er nur zu geben hat.
  2. "Kann ich mal zwei Woche bei dir wohnen, wenn ich in Deiner Stadt bin?" - Mit dieser Frage würde man so manchen Österreicher wohl schwer in Verlegenheit bringen. Für die Russen das Normalste auf der Welt: "Natürlich, wir freuen uns über Dich!"
  3. Eisenbahn und Metro funktionieren bestens, auch die große Mobilität der Russen ist bemerkenswert. Wer nur eine Nacht im Zug entfernt wohnt, ist fast schon in der Nachbarschaft zuhause.
  4. Digitalisierung: Wohl aufgrund der großen Entfernungen im Lande und durch die vielen Menschen, welche zwar in Großstädten leben, doch trotzdem den Kontakt mit ihren Heimatfamilien aufrechterhalten, sind die Russen bestens vernetzt und leben mittlerweile seit vielen Jahren mit Videokonferenzen, Online-Business und ihrem eigenen "Facebook", das sich "VKontakte" nennt ("In Kontakt")
  5. Psychologie, Philosophie, Religion und alternative Lebensweisen: Diese "Szenen" sind in Russland sehr groß und breit gefächert, haben einen sehr weiten Blick sowohl nach Europa als auch nach Asien. Was allein die orthodoxe Kirche in ihren fast 40.000 Pfarrgemeinden an Glauben, Humanität und Gemeinschaft stiftet, geht weit über die Vorstellungskraft des westlichen Beobachters hinaus.

 

Hochzeit in St. Petersburg im Kärntner Anzug

Meine aber wohl schönste Erfahrung habe ich schließlich sogar aus Rußland mitgenommen: Sie heißt Aleksandra und kommt aus der karelischen Stadt Petrosawodsk am Onegasee. Geheiratet haben wir 2015 in Zarskoje Selo bei St. Petersburg, wobei ich es mir nicht nehmen habe lassen, den Kärntner Anzug zu tragen. Für die Russen war das natürlich Exotik pur, aber nach der Hochzeit wussten sie dann ganz genau, wo Kärnten liegt und warum ich meinem Heimatland im Herzen verbunden bin. 

 

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